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24. März 2009

Ab ins All ab Peenemünde ?? Aus der Ostseezeitung Ich habe genau geschaut , es ist nicht der 1.4. ...

Wird Peenemünde Weltraumbahnhof?

Die Talis Enterprise GmbH hat mit dem Peenemünder Flugplatzbetreiber einen Vertrag abgeschlossen. Von dort sollen Touristen ins All fliegen. Kosten für einen Flug: 150 000 Euro.

Peenemünde Mit dem Kauf des Peenemünder Flugplatzes im Oktober 2008 haben sich für die Flugplatz- und Yachthafen GmbH Peenemünde (FYP) neue Perspektiven ergeben. Während sich Geschäftsführer Roland Grapenthin der Liegenschaftsentwicklung widmet, will sein Geschäftspartner Thomas Lamla neue fliegerische Projekte an Land ziehen.

Der erste Coup scheint geglückt: Vom Peenemünder Flugplatz aus sollen Flugzeuge ins Weltall starten. Baikonur, Cape Canaveral, Peenemünde - "das liest sich gut", findet Lamla. "Wenn wir hier im Norden der Insel einen Weltraumbahnhof hätten, wäre das doch eine tolle Sache." Hinter dem Projekt stehen zwei Diplom-Ingenieure aus Schleswig-Holstein: Frank Marco Günzel und Peer Gehrmann. Sie gründeten die "Talis Enterprise GmbH", die 2011 zum Höhenflug ansetzen will: dann sollen Touristen ins All gebracht werden. Das erste "Weltraumtourismus-Unternehmen Europas", wie es Günzel stolz nennt, sitzt derzeit in den Gebäuden des verwaisten Flughafens Cochstedt, 30 Kilometer von Magdeburg entfernt. Im Februar hat die "Talis Enterprise GmbH" mit der FYP einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Günzel: "Wir haben Peenemünde schon sehr lange ins Auge gefasst. Der Flugplatz ist ideal für unsere Starts über Wasser. Entweder verlagern wir unseren Standort komplett auf die Insel Usedom oder Peenemünde wird ein Außenstandort." In ihrem Projekt arbeiten sie derzeit an einem Flugzeug mit Raketenantrieb. Die "Black Sky". Der Zweisitzer soll ab 2011 rund 35 Kilometer ins All schaffen. Zwei Jahre später wollen die Schleswig-Holsteiner mit der "Enterprise" fünf Gäste und einen Piloten 120 Kilometer (Dauer 20 Minuten, Kosten 150 000 Euro) in die Höhe schicken. Einem Enterprise-Flug gehe ein einwöchiges Astronautentraining voraus. Die All-Tour mit der "Black Sky" soll 15 000 Euro kosten.

In einer Produktionshalle in Cochstedt - die Holding sitzt in der Schweiz - werden die Bauteile gelagert. "Der Prototyp soll in einer gesonderten Halle montiert werden", kündigt der Geschäftsführer an und bringt Peenemünde ins Spiel. "Ob die 30 mal 30 Meter große Halle auf dem Flugplatz Peenemünde gebaut wird, hängt von Gesprächen mit der Landesregierung Sachsen-Anhalt ab", betont Günzel. Selbst wenn dies nicht der Fall sei, soll Infrastruktur aus der Nähe von Magdeburg an die Küste verlagert werden. Peenemünde sei für ihren Traum, Touristen ins All zu bringen, wegen der zwiespältigen Vergangenheit geradezu prädestiniert. Denn der geschichsträchtige Ort gelte als Wiege der Raumfahrt, aber auch als größte Waffenschmiede des Dritten Reiches.

Der Kooperationsvertrag gilt zunächst sechs Monate. "Bis dahin wollen wir alles über die Bühne bringen. Für uns steht fest: Wir wollen in Peenemünde fliegen!"

Aus der Ostseezeitung vom 24.3.2009

HENRIK NITZSCHE